Biographie
Michelle Breedt
Michelle Breedt absolvierte ihr Gesangsstudium an der Universität von Stellenbosch in Südafrika. Mit Summa Cum Laude schloss sie dieses unter der Leitung von Dr. Nellie du Toit ab. Danach übernahm sie ihre ersten Engagements an den Opernhäusern in Kapstadt und Pretoria in den Rollen Lola, Hänsel und Cherubino. Sie verließ Südafrika, um an der renommierten Guildhall School of Music in London weiter zu studieren.
1990 zog sie nach Deutschland und trat in das Kölner Opernstudio ein, bevor sie in das Ensemble des Staatstheaters in Braunschweig eingeladen wurde. Während dieses Engagements begann sie, ihr umfangreiches Repertoire zu entwickeln, das von den Standard-Mozart-Partien wie Cherubino in „Le nozze di Figaro“, Dorabella in „Cosi fan Tutte“, Idamante in „Idomeneo“, Zerlina in „Don Giovani“ und Ramiro in „La Finte Giardiniera“ bis zu Belcanto-Partien wie Adalgisa in „Norma“ und Romeo in „I Capuleti ei Montecchi“ reichte. Sie sang auch die eher ungewöhnlichen Rollen der Diana/Giove in „La Calisto“, Anna in Kurt Weills „Die sieben Todsünden“ und Mélisande in „Pelleas und Mélisande“.
Ein persönlicher Höhepunkt war das Angebot für ihren ersten Octavian in „Der Rosenkavalier“ unter der Leitung von Ks. Brigitte Fassbaender, eine Rolle, die sie in der Folge in Opernhäusern weltweit sang. Mit Brigitte Fassbaender als Regisseurin debütierte sie in Produktionen als Carmen und Brangäne in „Tristan und Isolde“. Die beiden arbeiteten mehrere Jahre lang eng zusammen, diskutierten und verfeinerten die Gesangstechnik, bis Michelle Breedt selbst eine bekannte Lehrerin wurde.
Während ihrer Residenzverträge an der Wiener Staatsoper und am Opernhaus Zürich sang sie weiterhin Mozart-Partien, u.a. Adalgisa und Eboli, Octavian, Komponist, Brangäne und Venus.
Als freischaffende Sängerin sang sie an zahlreichen deutschen Opernhäusern – darunter die Staatsoper München, die Semperoper Dresden, die Staatsoper Hamburg und die Deutsche Oper Berlin. Internationale Gastspiele führten sie an die Mailänder Scala, die Wiener Staatsoper, die Salzburger Festspiele, die Bayreuther Festspiele, die Bregenzer Festspiele, die Houston Grand Opera, nach Shanghai, Tokio, Hongkong, Seoul, an das Liceu in Barcelona, nach New York, zur ENO London, nach Rom, Turin, Paris und Amsterdam.
Im Sommer 2000 debütierte sie bei den Bayreuther Festspielen und feierte einen großen Erfolg als Magdalene in „Die Meistersinger von Nürnberg“ in der Inszenierung von Wolfgang Wagner unter der Musikalischen Leitung von Christian Thielemann. Es folgte eine ununterbrochene 14-jährige Tätigkeit bei den Bayreuther Festspielen, 2006 als Fricka im neuen „Ring des Nibelungen“ unter Thielemann, Brangäne, 2007 in „Tristan und Isolde“ unter Peter Schneider und 2012 als Venus in „Tannhäuser“ wieder unter der Leitung von Thielemann. Michelle Breedt wurde von der Stadt Bayreuth für ihr langjähriges Engagement bei den Festspielen geehrt.
Im Jahr 2004 spielte sie die Rolle der Herzogin von Alba in Menottis „Goya“ in einer Wiener Neuproduktion mit Placido Domingo, die nun auch auf DVD erhältlich ist. Für die Rolle der „Mutter“ in der Uraufführung von Cerhas „Der Riese vom Steinfeld“ erhielt Michelle Breedt die „Eberhard-Waechter-Medaille“ der Wiener Staatsoper. Eine weitere Uraufführung erregte internationale Aufmerksamkeit, als sie 2010 bei den Bregenzer Festspielen die Rolle der Lisa in Weinbergs „Die Passagierin“ sang, die ebenfalls auf DVD erhältlich ist.
Michelle Breedts Karriere umfasste auch eine rege Konzert- und Liederabendtätigkeit. Ab 1997 war sie regelmäßiger Gast bei der berühmten Schubertiade in Schwarzenberg. Bei den Salzburger Festspielen gab sie 2004 ihr Debüt mit einem Liederabend und kehrte 2005 dorthin zurück. Michelle Breedt war häufig in der Wigmore Hall in London, in der Berliner Philharmonie und im Schauspielhaus, im Wiener Konzerthaus und Musikverein sowie regelmäßig in Konzertsälen in Italien und in der Carnegie Hall in den USA zu hören. Ihre Liedbegleiter waren Wolfram Rieger, Helmut Deutsch, Malcolm Martineau, Graham Johnson und Irwin Gage.
Sie hat mit Dirigenten wie Gerd Albrecht, Edo de Waart, Christof von Dohnanyi, Daniele Gatti, Nikolaus Hannoncourt, Mariss Jansons, Philippe Jordan, Seiji Ozawa, Sir Simon Rattle, Helmuth Rilling, Peter Schneider, Fabio Luisi, Sir Jeffery Tate, Christian Thielemann und Franz Welser-Möst zusammengearbeitet.
Michelle Breedt kann auf eine umfangreiche Diskografie verweisen: Ihre Solo-CD „Shakespeare Inspired“ wurde 2011 mit dem Goldenen Preis der Deutschen Schallplattenkritik und dem 5 Sterne Diapason ausgezeichnet. Ein weiterer Preis der Deutschen Schallplattenkritik wurde für die Einspielung von Korngolds „Sommernachtstraum“ unter Gerd Albrecht vergeben. Eine Gesamtaufnahme von „La Clemenza di Tito“, auf der sie als Annio zu hören ist, erschien bei Sony und eine Gesamtaufnahme von „Le nozze di Figaro“ bei Naxos. Neben dem bereits erwähnten „Goya“ sind auch Aufnahmen von „Ariadne auf Naxos“, „Chėrubin“, “Die Passagierin“, “Der Ring des Nibelungen“, „Tristan und Isolde“ und „Tannhäuser“ als DVD-Produktionen erhältlich.
Zusätzlich zu ihrem Gesangsstudium hat Michelle Breedt Gesangspädagogik studiert und unterrichtet schon seit ihrer Jugend. Von 2009 bis 2012 arbeitete sie als Gastprofessorin an der Universität Stellenbosch, wo sie Gesangsunterricht gab, Regie führte und eine Produktion mit den Studierenden leitete. Von 2013 bis 2017 hatte sie eine Halbprofessur an der Universität München inne. Derzeit hat sie eine volle Professur an der Universität Frankfurt am Main inne.
Sie gab Meisterkurse u.a. bei Neue Stimmen, Bayreuther Festspiele, Richard Strauss Festival, Internationale Meistersinger Akademie, Internationales Opernstudio Zürich und Bern, Eppan Lied Sommer, Oviedo Opera, Musikakademie Tirol Eva Lind, Tswana University, Cape Town Opera School und Junger Foundation Bayreuth-Manfred Jung, Opernstudio Stuttgart, Opernstudio Basel, Opernstudio Hannover, Opern Studio Köln.
Von 2016 bis 2018 war sie zudem Gastprofessorin in Bern und unterrichtet am Opernstudio Zürich.
Für mich persönlich ist Michelle Breedt zur Zeit eine der besten Gesangslehrerinnen, die ich kenne.